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Gewaltschutz und Stärkung von Rechten von Frauen mit Behinderungen

Eine Studie des Sozialministeriums aus 2019 zeigt: 76,7 Prozent der Frauen mit Behinderungen haben physische Gewalt erfahren, 50,9 Prozent waren von sexuellen Übergriffen betroffen, und 82,6 Prozent erlebten psychische Gewalt. Problematisch ist auch, dass viele zudem wirtschaftliche Gewalt erfahren – etwa durch Kontrolle über finanzielle Mittel oder eingeschränkten Zugang zu eigenem Einkommen. Finanzielle Abhängigkeit erschwert den Ausstieg aus gewaltvollen Strukturen.

Aufgrund des Fehlens konkreter Maßnahmen zu diesem alarmierenden Zustand hat der KOBV Österreich zuletzt verstärkt zu diesem Thema Stellung bezogen. Die Folge war eine Einladung beim Bundesverband der Gewaltschutzzentren Österreich, der Mag.a Viktoria Antrey stellvertretend für den KOBV gerne folgte. Im Mai dieses Jahres konnte sich Frau Antrey mit der dortigen Geschäftsführerin Mag.a Karin Gölly und Stellvertreterin Marina Sorgo, MA über den Gewaltschutz von Frauen mit Behinderungen beraten. Die Gewaltschutzzentren bieten strafrechtliche und psychologische Beratungskompetenz sowie gerichtliche Vertretung und gewährleisten barrierefreie Zugänge, Gebärdendolmetsch und in leichter Sprache geschulte Berater:innen. Zudem können Betroffene gerne von ihrer KOBV-Vertrauensperson zur Beratung im nächstgelegenen Gewaltschutzzentrum begleitet werden.

Austauschtreffen mit FmB – Interessensvertretung Frauen* mit Behinderungen

Ebenfalls diesen Sommer fand ein Treffen mit dem spezialisierten Verein FmB – Interessensvertretung Frauen* mit Behinderungen in der KOBV-Verbandszentrale statt. Bei diesem Gespräch lag der Schwerpunkt auf Mehrfach-Diskriminierung, der sogenannten intersektionalen Diskriminierung. Frauen mit Behinderungen erfahren häufig Diskriminierung einerseits wegen ihres Geschlechts und andererseits wegen ihrer Behinderung. KOBV-Präsident Franz Groschan sprach die Gehaltsschere zwischen Frau und Mann an und Viktoria Antrey diskutierte mit Heidemarie Egger und Julia Moser über die Frauen nur zu gut bekannten „gläsernen Decken“ im Beruf, dem Zutrauen und Respekt. Weitere Treffen werden folgen.


Dauerausstellung „Wert des Lebens. Der Umgang mit den Unbrauchbaren.“

Eine Ausstellung, die nun drei Jahre lang auch in Form von inklusivem Erinnern erlebbar ist.

Text von Mag.a Viktoria Antrey

Der historische Ort Schloss Hartheim, einst Schauplatz grausamer NS-Verbrechen an Menschen mit Behinderungen, steht heute für Auseinandersetzung, Verantwortung und ethisches Lernen. Im Zentrum des Projekts „Unsere Geschichte(n)“ steht die Selbstermächtigung: Menschen mit Behinderungen werden zu Expert:innen ihrer eigenen Geschichte und gestalten die Vermittlungsarbeit künftig aktiv mit.

Menschen mit Behinderungen sollen aktiv in die Erinnerungsarbeit einbezogen werden. Die Umsetzung soll partizipativer sowie barrierefreier gestaltet werden; etwa durch die Einführung von Tandem-Vermittlungs-Formaten, Vermittlung in Leichter Sprache, taktile Orientierungshilfen oder inklusive Sicherheitskonzepte. 

Ein Leuchtturm für inklusive Erinnerungskultur mit Exponaten des Kriegsopferverbandes

Die Dauerausstellung „Wert des Lebens. Der Umgang mit den Unbrauchbaren.“ bildet einen kritischen Bezug. Sie erzählt vom gesellschaftlichen Umgang mit Behinderung, Krankheit und „Anderssein“ – vom 18. Jahrhundert bis zu aktuellen bioethischen Fragen. Wer bestimmt, was als „lebenswert“ gilt? Welche gesellschaftlichen Vorstellungen von Normalität und Leistungsfähigkeit prägen diese Sicht? Wie werden solche Vorstellungen politisch und staatlich umgesetzt? Und wie könnten dem gegenüber Ansätze aussehen, die sich an Menschenrechten, Demokratie und Inklusion orientieren?

Auch Exponate der Zentralorganisation der Kriegsopfer Österreichs sind zu sehen, darunter die erste Ausgabe der Kriegsopferzeitung. Sie dokumentieren das frühe Selbstverständnis von Kriegsversehrten, die sich nach 1945 für Teilhabe, Gerechtigkeit und Würde einsetzten – lange bevor Begriffe wie Inklusion etabliert waren.

„Alle Menschen haben das Recht auf Auseinandersetzung mit Geschichte und Kultur“, betont Florian Schwanninger, Leiter des Lern- und Gedenkorts Hartheim. „Gerade für Menschen mit Behinderungen, denen während der NS-Zeit das Lebensrecht abgesprochen wurde, ist das Wissen über die eigene Geschichte ein zentrales Menschenrecht. Mit diesem Projekt schaffen wir Räume, in denen diese Geschichte sichtbar gemacht und zugänglich vermittelt wird.“



Familiengründung für Menschen mit Behinderungen nicht selbstverständlich

Text von Mag.a Viktoria Antrey

Menschen mit Behinderungen wird in Österreich das Recht auf Elternschaft vielfach erschwert. Darauf hat Mag.a Christine Steger, Anwältin für Gleichbehandlungsfragen für Menschen mit Behinderungen, am 26. Juni im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Elternschaft bei Menschen mit Behinderungen“ des Dachverbands Wiener Sozialeinrichtungen hingewiesen.

Laut UN-Behindertenrechts-Konvention hat jeder Mensch mit Behinderungen das Recht auf Familiengründung sowie auf Unterstützung bei der Wahrnehmung elterlicher Verantwortung. In der Praxis jedoch fehlt es an geeigneten Angeboten – insbesondere für Menschen mit Lernschwierigkeiten oder psychosozialen Erkrankungen. Sowohl der Behindertenhilfe als auch der Kinder- und Jugendhilfe fehlen Kapazitäten und Ressourcen.

Steger kritisiert vor allem die föderalen Strukturen: „Durch die Aufteilung der Zuständigkeiten auf unterschiedliche Behörden kommt es immer wieder vor, dass Eltern mit Behinderungen ohne Unterstützung bleiben – im schlimmsten Fall wird ihnen sogar kurz nach der Geburt die Obsorge entzogen.“ Angebote seien zu wenig bekannt, Informationsmaterial kaum barrierefrei.

Steger fordert unter anderem barrierefreien Zugang zur Gesundheitsversorgung und Reproduktionsmedizin, persönliche Elternassistenz, sowie eine bessere Abstimmung der zuständigen Stellen auf Landesebene. Elternschaft müsse auch für Menschen mit Behinderungen möglich sein, so Steger. „Ein Kinderwunsch ist eine Lebensrealität von Menschen mit und ohne Behinderungen. Diese Lebensrealität muss für Menschen mit Behinderungen gleichberechtigt offenstehen. Dafür trägt Österreich völkerrechtliche Verantwortung,“ sagt die Bundes-Behindertenanwältin.


Beratungsstellen für Menschen mit Behinderungen zeigen Wirkung

Text von Mag.a Viktoria Antrey

Die Regionalbüros der Anwältin für Gleichbehandlungsfragen für Menschen mit Behinderungen (kurz Bundes-Behinderten-Anwaltschaft) in Salzburg, Graz und Wien verzeichnen im ersten Halbjahr 2025 einen deutlichen Zuwachs: Die Zahl der Beratungen stieg gegenüber dem Vorjahr um rund 20 Prozent. Die häufigsten Anliegen betrafen Diskriminierungen am Arbeitsplatz, mangelnde Barrierefreiheit sowie Probleme beim Zugang zu Bildung und Gesundheit.

Die Dezentralisierung zeigt damit Wirkung: „Unsere Regionalbüros sind zu wichtigen Anlaufstellen geworden. Sie bieten rechtliche Beratung und konkrete Unterstützung in schwierigen Lebenssituationen“, sagt Bundes-Behinderten-Anwältin Mag.a Christine Steger.

Die drei Standorte arbeiten eng mit lokalen Behörden, Interessenvertretungen und Institutionen zusammen. Zwei Vernetzungstreffen pro Bundesland, an denen auch der KOBV teilnimmt, stärken diesen Austausch zusätzlich.

Für die kommenden Jahre sind mehr mobile Beratungen und barrierefreie Infoformate geplant – auch abseits der Landeshauptstädte.


ORF-Unternehmensdialog zur Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen in der Kunst-, Kultur- und Medienbranche

Am Montag, dem 30. Juni 2025, fand zum zweiten Mal am ORF-Mediencampus in Wien der Zero Project Unternehmensdialog statt. Initiiert von der Essl Foundation werden dabei über die Potentiale und Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen in Unternehmen gesprochen. Dieses Mal lag der Fokus vor allem auf der Kunst-, Kultur- und Medienbranche und u. a. der Frage, wie barrierefrei Kunst vermittelt werden kann.

Vorgestellt wurden dabei Initiativen von Wiener Museen, der interaktiven Erlebnisausstellung „Hands up“ sowie von ORF und APA. Anwesend waren neben ORF-Generaldirektor Mag. Roland Weißmann und KR Martin Essl, dem Gründer der Essl Foundation und der Zero Project Unternehmensdialoge, zahlreiche Unternehmer:innen.

Zero Project Unternehmensdialog im ORF

Das Zero Project ist eine gemeinnützige Initiative der Essl Foundation und engagiert sich weltweit für die Rechte von Menschen mit Behinderungen entsprechend der UN-Behindertenrechtskonvention. Die Unternehmensdialoge sind dabei eine Initiative, Unternehmen in Österreich zu überzeugen, dass die Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen entsprechend ihren Talenten wirtschaftlich sinnvoll ist und einen deutlichen Mehrwert für die Wirtschaft und die Gesellschaft darstellt. Mit erfolgreichen Beispielen und Vorträgen werden bei den Unternehmensdialogen neue Perspektiven und Lösungsansätze vermittelt. Damit soll die Diversität und Inklusion in Unternehmen nachhaltig gesteigert werden.

Der ORF selbst steigert in diesem Sinne sowohl in seinen Programmen als auch im Unternehmen selbst Sichtbarkeit für die Potenziale von Menschen mit Behinderungen. KR Martin Essl: „Die Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen stellt eine echte Win-Win-Situation dar – für das Unternehmen, die Mitarbeitenden mit Behinderungen, die Teams und die Gesellschaft insgesamt. Der wirtschaftliche Vorteil für Unternehmen wurde zudem durch eine Studie der Wirtschaftsuniversität bestätigt.“

Teil des Programms des Unternehmensdialogs waren unter anderem ein Vortrag von Philipp Hansa zur Ö3-Aktion „Ich will und ich kann arbeiten und ich verdiene eine Chance“. Präsentiert wurden auch Beispiele des ORFs (mit u. a. dem EU-Projekt ENACT zum Thema „Einfache Sprache“), der Wiener Museen (Wien Museum und Dom Museum), die interaktive Erlebnisausstellung „Hands up“ und der Austria Presse Agentur sowie die Präsentation des NEBA Betriebsservice für Unternehmen zur Beschäftigung von Fachkräften mit Behinderungen. Vorgestellt wurde weiterhin die ORF-Casting-Initiative „Mach dich sichtbar“.


Vielfalt ist ein Kinderrecht: KOBV beteiligt sich an Unicef-Brief

Text von Mag.a Viktoria Antrey

Unicef Österreich ruft in einem offenen Brief an die Wirtschaft unter dem Titel “Vielfalt ist ein Kinderrecht” Unternehmen auf, sichtbar für die Rechte benachteiligter Kinder einzutreten. Der Dachverband KOBV Österreich – Der Behindertenverband und der Landesverband KOBV – Der Behindertenverband Wien, NÖ, Bgld. tragen diese Forderung mit und setzen ihre Unterschrift auf den Unicef-Brief.

Artikel 2 der UN-Kinderrechtskonvention spricht jedem Kind das Recht auf Schutz vor Diskriminierung zu. Tatsächlich sind weltweit 240 Mio. Kinder mit Behinderungen besonders benachteiligt. Unicef Österreich betont im offenen Brief Chancengleichheit, Inklusion und Nicht-Diskriminierung als unverhandelbare Kinderrechte. Weiterhin unterstreicht die Organisation die Bedeutung von Vielfalt und Inklusion für die
Zukunft – und die Gefahr finanzieller Kürzungen. Starken Nachdruck verleiht sie auch der dringenden Notwendigkeit, in Programme für Vielfalt und Inklusion zu investieren.

Der KOBV teilt die Forderungen von Unicef Österreich:

  1. Globale Verantwortung für Vielfalt und Inklusion: Alle Kinder, unabhängig von Herkunft, Geschlechtsidentität, sexueller Orientierung oder Behinderung, verdienen die gleiche Chance auf eine bessere Zukunft.
  2. Finanzierung für benachteiligte Kinder: Es ist entscheidend, dass Programme zur Unterstützung von Kindern mit Behinderungen weiterhin finanziell abgesichert werden, um Diskriminierung zu überwinden und den Zugang zu grundlegenden Rechten zu gewährleisten.
  3. Schutz der vulnerabelsten Kinder: Kinder, die in Kriegsgebieten leben oder aus sozial ausgegrenzten Gruppen stammen, benötigen dringend Hilfe.
  1. Förderung von Chancengerechtigkeit durch Bildung: Der Zugang zu Bildung ist ein fundamentaler Baustein für die Zukunft jedes Kindes. Weltweit sind jedoch Millionen Kinder von der Schule ausgeschlossen, was ihre langfristigen Chancen erheblich einschränkt. Bildungsprogramme müssen allen Kindern offenstehen – insbesondere für jenen aus benachteiligten Gruppen.

Hier können Sie den offenen Brief unterzeichnen: https://unicef.at/news/vielfalt-offener-brief/


Meine Trafik – Meine Chance

Infoveranstaltung für Menschen mit Behinderungen

Wie komme ich zu einer Trafik? Wie sieht der Weg in ein eigenes Tabakfachgeschäft eigentlich aus?

1.198 Menschen mit Behinderungen führen in Österreich bereits eine Trafik. Für viele von ihnen bedeutet sie viel mehr als ein Arbeitsplatz – sie war der Schlüssel zu beruflicher Selbstständigkeit und zu einem eigenverantwortlichen Leben mit einem verantwortungsvollen Beruf im ersten Arbeitsmarkt.  

Um noch mehr Menschen mit Behinderungen über diesen erfolgreichen und krisensicheren Berufsweg zu informieren, lädt die MVG (Monopolverwaltung) im September 2025 erneut zur Veranstaltungsreihe „Meine Trafik – Meine Chance“ ein – heuer mit insgesamt vier Stationen in Linz, Wien, Salzburg und Graz.

Veranstaltung – jeweils um 16:00 Uhr –
kostenlose Teilnahme, aber nur mit vorheriger Anmeldung

Die Teilnehmerzahl ist begrenzt – eine frühzeitige Anmeldung wird empfohlen.

Die Termine sind Teil einer erprobten Initiative: Bereits im Vorjahr erreichte die gleichnamige Roadshow über 500 interessierte Personen und versammelte zeitgleich rund 30 Organisationen aus dem Sozial- und Förderbereich.  


Ziele und Voraussetzungen:

Die Veranstaltungsreihe richtet sich primär an Menschen mit Behinderungen, die daran interessiert sind, eine Trafik zu übernehmen und sich damit beruflich selbstständig zu machen. Voraussetzung für die Übernahme einer Trafik ist ein Behinderungsgrad von mindestens 50 %.

Darüber hinaus können sich auch Personen anmelden, die in einer Trafik als Angestellte arbeiten möchten, bzw. Begleitende sowie Fachkräfte und Beratende aus dem Sozialbereich.

So viele Menschen mit Behinderungen und Fachkräfte aus dem Bereich beruflicher Teilhabe konnten wir noch nie zeitgleich und gezielt über die Möglichkeit informieren, eine Trafik zu übernehmen “, zeigt sich Franz Groschan, Präsident des KOBV, erfreut. 

Auch heuer bietet die Veranstaltung konkrete Informationen, persönliche Erfahrungsberichte und Raum für individuelle Fragen:

Hannes Hofer, Geschäftsführer der MVG, betont: „Mit der Veranstaltung gelingt es uns, nicht nur zu informieren, sondern auch den Menschen Mut zu machen – für einen Berufsweg, der Perspektiven eröffnet und Verantwortung überträgt.“ 

Jetzt anmelden!

Die Teilnahme ist kostenfrei, aber nur nach verbindlicher Anmeldung unter www.mvg.at/chance möglich.

Nutzen Sie Ihre Chance – für einen inklusiven, selbstbestimmten Beruf mit Zukunft.


KOBV unterstützt Trafikbuch-Projekt zum 240-Jahr-Jubiläum des Tabakmonopols

Text von Mag.a Viktoria Antrey

 

Anlässlich des 240-jährigen Bestehens des österreichischen Tabakmonopols wurde ein besonderes Projekt realisiert: Die Monopolverwaltung (MVG) hat gemeinsam mit der Berufsvertretung, Partner:innen aus Großhandel, Industrie, der Post, den Lotterien, der Wohlfahrtseinrichtung und mit dem KOBV ein informatives wie unterhaltsames Buch veröffentlicht. Das Trafikbuch porträtiert engagierte Trafikant:innen aus ganz Österreich, erzählt die Geschichte des Monopols und zeigt die gelebte Vielfalt in den Trafiken – von Inklusion über Unternehmertum bis zur kulturellen Bedeutung des Genusses.

Die KOBV Schulungs GesmbH als langjähriger Kooperationspartner der MVG hat dieses Buchprojekt gerne unterstützt und freut sich, ebenfalls Sonder-Exemplare mit Banderole als Sponsoring-Partner in der KOBV Zentrale aufliegen zu haben. Die KOBV Schulungs GmbH bietet die praktische Ausbildung für zukünftige Trafikant:innen mit Behinderungen an. In ihren österreichweit 9 Schulungstrafiken erhalten Interessierte Einblick in den Berufsalltag, absolvieren Praxistage und werden durch erfahrene Teams auf dem Weg zur Selbstständigkeit unterstützt.

Das Trafikbuch wurde feierlich im Impact Hub in Wien vorgestellt. Rund 100 Gäste, darunter viele der porträtierten Trafikant:innen sowie Vertreter:innen aus Ministerien und Interessensvertretungen, feierten gemeinsam. Philosophieprofessor Robert Pfaller sprach in einem inspirierenden Beitrag über die Bedeutung des Genusses – ein gelungener Abschluss eines besonderen Projekts.

Der KOBV gratuliert der MVG herzlich zu 240 Jahren und freut sich auf die weitere Zusammenarbeit – für eine inklusive Zukunft in der österreichischen Trafiklandschaft.


Gesund mit Genuss

Gesund mit Genuss – so lautet das Motto, mit dem die Ernährungsberaterinnen und das Küchen-Team der SKA Zicksee den Speiseplan der Klinik gestalten. Schmackhaft, ausgewogen und leicht – das funktioniert aber auch zu Hause. Deshalb wollen die Diätologinnen nun allen Leser:innen Tipps für eine gesunde Ernährung geben, die schmeckt. An dieser Stelle finden Sie, liebe Leserinnen und Leser, daher nun regelmäßig Rezeptvorschläge, die einfach und unkompliziert Abwechslung auf den Küchentisch bringen. Wir wünschen „Guten Appetit“!

Hafer-Karottenkuchen

Zutaten (für ca. 20 Stücke)

350 g Karotten

20 g Zitronensaft

5 Eier

120 g Zucker

200 g Mandeln (gemahlen)

120 g Haferflocken (feinblättrig/fein vermahlen) oder Hafermehl

3 TL Backpulver

Zimt, Gewürznelken, optional Vanille

1 Prise Salz

Zubereitung:

1. Karotten waschen, schälen, raspeln. Mit Zitronensaft beträufeln.

2. Eier mit Zucker schaumig rühren.

3. Mandeln, Haferflocken, Backpulver, eine Prise Salz, Zimt und Gewürznelken miteinander vermengen und vorsichtig unter die Eimasse heben.

4. Anschließend die geraspelten Karotten hinzugeben, kurz verrühren und in eine eingefettete Backform geben. Für ca. 40 min. im vorgeheizten Ofen bei 180 Grad Umluft backen.

5. Den Kuchen danach vollständig abkühlen lassen und aus der Form kippen.

6. Zum Schluss in Würfel schneiden und servieren.

 

Nährwerte pro Stück (ca. 60g)

Kcal: 139 kcal

Kohlenhydrate: 14,8 g

BE: 1,2

Fett: 7,1 g

Eiweiß: 5,2 g

Ballaststoffe: 2,5 g



Die Orthopädische Sprechstunde

Primaria Prof.in asoc Dr.in med. Astrid R. M. Krückhans, FÄin für Orthopädie und Traumatologie, Spezielle Orthopädische Chirurgie, Sportmedizin, Physikalische Therapie, Manuelle Therapie, Ärztliche Leiterin des Orthopädischen Klinikums SKA Zicksee, beantwortet Fragen unserer Leser.

Fragen an Dr.in Krückhans richten Sie an die Redaktion „KOBV gemeinsam stärker“ 1080 Wien, Lange Gasse 53 oder redaktion@kobv.at

Gesund mit Genuss

Dass Essen und Trinken Leib und Seele zusammenhalten, weiß schon der Volksmund. In der SKA Zicksee kümmert sich daher ein engagiertes Team um Fragen rund um die Themen Ernährung und Diätologie. Davon können alle Patient:innen profitieren – auch über ihren Klinikaufenthalt hinaus.

Schon im 18. Jahrhundert meinte der französische Feinschmecker-Papst Jean Anthelme Brillat-Savarin: „Sage mir, was Du isst, und ich sage Dir, wer Du bist.“ Der deutsche Philosoph Ludwig Feuerbach formulierte etwas knapper: „Du bist, was Du isst.“ Dass sich unsere Ernährung direkt auf unseren physischen und psychischen Zustand auswirkt, ist also seit langem bekannt. Trotzdem scheint dieser Zusammenhang oft keine Beachtung zu finden. Übergewicht, Vitamin- und Mineralstoffmangel oder Stoffwechselstörungen sind heute fast schon Massenphänomene.

In der Medizin hingegen spielen Ernährung und Diätologie schon lange eine wichtige Rolle. Das zeigt allein schon die Tatsache, dass Ärzt:innen und Diätolog:innen die einzigen Berufsgruppen sind, die Ernährungstherapien bei diversen Krankheiten durchführen dürfen. Von großer Bedeutung ist die Ernährung insbesondere auch im Bereich der Rehabilitation. Der Grundsatz „Du bist, was Du isst“ wirkt sich eben besonders stark aus, wenn es darum geht, Körper und Geist nach einer Krankheit optimal mit Energie und Nährstoffen zu versorgen und so die Lebensqualität der Patient:innen wiederherzustellen. Natürlich trägt auch die SKA Zicksee diesem Umstand Rechnung: Im engen Zusammenwirken mit den Ärzt:innen kümmert sich ein engagiertes Team von Diätologinnen und Ernährungsberaterinnen um alle Belange, die mit gesunder Ernährung zusammenhängen. Diätologin und Ernährungswissenschaftlerin Katharina Thüringer, BBSc., beschreibt das breit gefächerte Aufgabengebiet: „Lebensstil und Ernährung sind maßgebende Faktoren für unsere Gesundheit. Dabei sollte aber auch die kulturelle und gesellschaftliche Bedeutung des Essens und vor allem der Genuss keinesfalls außer Acht gelassen werden.“

Und wie sieht die Umsetzung dieser Aufgaben konkret aus? Ein ganz wesentliches Feld sind ernährungsmedizinische Einzelberatungen, bei denen es um patient:innenzentriertes Arbeiten und individuelle ernährungsmedizinische Ansätze geht. Es gilt eben beim Essen und Trinken wie bei vielen anderen Dingen: „One size fits all“ – eine Einheitslösung für Alle – funktioniert nicht. Zu unterschiedlich sind die Alltagserfordernisse, etwa Arbeitsbedingungen oder Einkaufsmöglichkeiten, aber auch das kulturelle Umfeld der Betroffenen. So haben verschiedene Religionen strikte Speisevorschriften, lokales Brauchtum spielt eine Rolle und nicht zuletzt üben auch Trends großen Einfluss auf die Essgewohnheiten aus.

Auch die Krankheitsbilder der Patient:innen sind ziemlich unterschiedlich. Schwerpunkte der ernährungsmedizinischen Behandlung in der SKA Zicksee sind Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus, Störungen des Fettstoffwechsels, Hyperurikämie, Adipositas. Aber auch mit Themen wie Osteoporose, Mangelernährung, Gewichtszunahme, nephrologischen Erkrankungen, onkologischen Erkrankungen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Allergien sind wir regelmäßig konfrontiert.

So steht am Beginn einer Einzelberatung stets eine ausführliche Ernährungsanamnese, an die sich eine Ermittlung der Ernährungsprobleme anschließt. Gemeinsam mit dem Patienten, der Patientin erarbeiten die Beraterinnen im nächsten Schritt Maßnahmenziele, die immer evidenzbasiert, langfristig umsetzbar und nicht zuletzt alltagstauglich sein sollen. Im Ergebnis wird stets eine nachhaltige Veränderung gewisser, kritischer Ernährungsgewohnheiten angestrebt, die Eigenverantwortung der Patient:innen soll gestärkt werden. Denn eines ist sicher: Nur, wenn alte, falsche Gewohnheiten durch neue, gesunde ersetzt werden, können sich dauerhafte Erfolge einstellen. So orientieren sich die Diätologinnen stark an den konkreten Lebensumständen der Patient:innen, und geben dementsprechend praxisnahe Empfehlungen. Dazu gehören durchaus auch Rezepte für die individuell richtige, bedarfsgesteuerte Ernährung oder Ratschläge für die Menügestaltung. Ein wesentlicher Punkt der Einzelberatungen ist allerdings auch die Prävention – schließlich geht es bei gesunder Ernährung nicht nur um die Behandlung bereits bestehender Krankheiten. Die richtige und ausreichende Versorgung des Körpers mit Nährstoffen kann auch ein wesentlicher Baustein zur Vorbeugung sein.

Ein wichtiges Arbeitsfeld der Ernährungsberaterinnen der SKA Zicksee sind Vorträge, wie beispielsweise „Gesunde Ernährung – Allgemein“. Sie stehen allen Patient:innen offen und sind allgemein verständlich und ohne Fachchinesisch gehalten. Überdies gibt es die Möglichkeit, sich mit Fragen und Diskussionsbeiträgen an die Beraterinnen zu wenden. Themen sind in erster Linie die geeignete Lebensmittelauswahl zur optimalen Versorgung mit Makro- und Mikronährstoffen. Was sind beispielsweise die richtigen und wichtigen Quellen für die Versorgung des Körpers mit Fetten, Ballaststoffen, Eiweiß und Kohlenhydraten? Wie funktioniert die Nährstoffverteilung? Gibt es einen Mahlzeitenrhythmus und welche Größe der Essensportionen ist empfehlenswert?

Die Patient:innen können sich darüber hinaus auch mit Fragen an das Beratungsteam wenden, wenn sie während ihres Aufenthaltes Probleme mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder Allergien haben oder über gastrointestinale Beschwerden klagen. Das Team bemüht sich dann, in Absprache mit den Patient:innen, eine individuelle Anpassung des Speiseplans in der Klinik zu erreichen und berät hinsichtlich der Lebensmittel- und Menüauswahl. Umgesetzt werden diese Punkte soweit wie möglich dann auch in enger Absprache mit der Küche. Dort setzen sich die Beraterinnen aber auch ganz allgemein für saisonale Anpassungen des Speisezettels ein, bringen neue Rezeptideen und achten auf Portionsgrößen und Sonderkostformen. Weil aber auch die gesündeste Kost schmecken soll – schließlich geht es beim Essen ganz wesentlich auch um Genuss und damit Lebensqualität – verkosten die Beraterinnen das Speisenangebot regelmäßig und geben der Küche auch ein Feedback hinsichtlich Patient:innenzufriedenheit, Verträglichkeit und Akzeptanz. Ziel dieser Maßnahmen ist immer eine verträgliche und ausgewogene Ernährung trotz Einschränkungen für die Patient:innen sowie die kontinuierliche Verbesserung des Speisenangebotes.

Noch besser soll auch das Beratungsangebot selbst werden: Geplant ist der Einsatz von sogenannten BIA-Messungen, mit denen die Zusammensetzung des Körpers, also der Anteil von Fett, Wasser, Muskelmasse und anderen Komponenten, bestimmt werden kann. Damit wird eine individuelle und detaillierte Einschätzung des Ernährungszustandes und eventueller Mangelerscheinungen möglich. Auf diese Weise lassen sich nicht nur die Ziele in der Einzelberatung mit objektiven Messdaten unterfüttern, auch der Therapieverlauf – also etwa Fettreduktion, Wasserhaushalt oder Muskelaufbau – kann gezielt überwacht werden. Für die Patient:innen bedeutet das eine verbesserte Motivation, da die Erfolge besser nachvollziehbar sind.

Wer also glaubt, gesundes Essen bedeute Selbstkasteiung und Verzicht, liegt falsch. Im Gegenteil: Gesundheit und Genuss schließen sich keineswegs aus. Das bestätigt auch Diätologin Johanna Schmauss, BSc. vom Team der SKA Zicksee: „Das besondere für mich als Diätologin ist, durch meine Arbeit den Patient:innen zu mehr Lebensqualität und Wohlbefinden verhelfen zu können.“ Und ihre Kollegin, die Diätologin Ingeborg Bandat, fasst ihren Arbeitsansatz zusammen: „Die Interaktion mit Patient:innen ist das Spannende an unserem Beruf. Es ist die Faszination, individuell und praxisorientiert zu beraten und genussvolle Möglichkeiten der Umsetzung aufzuzeigen, um eine Verbesserung der Gesundheitssituation zu erreichen und an der Freude des Erfolges teilzuhaben.“


Gegen jedes Leiden ist ein Kraut gewachsen!

Empfehlungen von Mag.ª pharm. Esther Schwaiger (Vorstandsmitglied des KOBV Österreich)

Das Wissen über die Wirkung der Arzneipflanzen bei banalen Erkrankungen hat sich leider heutzutage zu Gunsten der Einnahme von Tabletten verschoben.

Diesmal:

Die besten Kräuter zum Abnehmen

Welche Diät Sie wählen, um Ihr Idealgewicht zu erreichen, bleibt Ihnen überlassen.  Wichtig ist eine nachhaltige Nahrungsumstellung auf Vitalkost, mit drei kleinen Hauptmahlzeiten pro Tag.  Bewegung ist ein weiterer Faktor, um Gewicht zu verlieren.

Heute werden pflanzliche Helfer vorgestellt, die das Abnehmen unterstützen, der BMI sagt aus, ob sie übergewichtig sind. Einfache Rechenformel; Körpergewicht in KG geteilt durch Köpergröße hoch 2 in Meter. Also eine 160 cm große Frau mit 55 kg hat Idealgewicht!

Meistens zeigt die Waage mehr an. Viele, die gewohnt sind Süßes zu essen, werden unter Heißhungerattacken leiden. Deshalb, schon zum Frühstück nichts Süßes. Butterbrot, Weckerl mit Schinken und Bio Müsli lassen diese Gier nach Süßem verschwinden. Haben Sie trotzdem Verlangen nach Süßem kann hier frisch aufgebrühter Pfefferminztee helfen, der zudem noch Leber- und Gallenfluss anregt. Dieser Tee wirkt stark entwässernd und reduziert das Hungergefühl. Auch Basilikum wirkt stark appetitzügelnd und sollte frisch gekaut werden. Hervorragende, hungerstillende Wirkung hat auch Matetee. Durch seinen Koffeingehalt wirkt er anregend, ohne durch Röststoffe den Magen zu belasten. Versuchen Sie einmal statt Kaffee eine Tasse Matetee. Durch seine enthaltenen Senföle unterstützt auch Schnittlauch den Abbau überflüssiger Kilos, und sollte daher bei keiner Diät fehlen. Mit diesem wohlschmeckenden Gewürzkraut können Sie fast alle Speisen bestreuen, aber nur frisch geschnitten, sonst schmeckt dieser bitter.

Bei empfindlichem Magen wirkt frische Dille als Kräuterzugabe wahre Wunder.

Aber auch Verdauungsprobleme, wie Blähungen, durch die ungewohnt hohen pflanzlichen Anteile, oder auch Verstopfung, durch die fettarme und geringe Nahrungsmenge, machen Probleme. Das Mittel der Wahl ist hier ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Aber bitte kein Wasser mit Kohlensäure oder Diätlimonaden (Blähungen), sondern Mate, Grüner, Weißer, Ingwer- oder Pfefferminztee. Für Ihre Mahlzeiten verwenden Sie ausreichend frisch geschnittene Petersilie und Kresse. Petersilie enthält viel Vitamin C und wirkt auf den gesamten Verdauungstrakt anregend. Kresse verringert das Hungergefühl und fördert die Verdauung.

Menschen, die sich während einer Diät schlapp und ausgelaugt fühlen, sollten Rosmarintee trinken, der intensiv anregend wirkt.

Greifen Sie zu diesen Kräutern während der nächsten Diät, und Ihre Waage wird den Erfolg anzeigen.